Neuer Amino-Cocktail von Warnecke
Mark Warnecke macht ja ne Menge Werbung in den letzten Tagen mit seinem neuen und selbst kreierten Amino-Cocktail.
Ich vermute mal, wenn es stimmt mit dem Muskelaufbau und Fettverlust, kann er damit ne Menge verdienen, und im Gegensatz zu den anderen web-shop-zettelaufklebern auf vom Großhändler eingekauften und vorgefertigten und teilweise massiv gepantschten supps hat er als Chirurg zumindest auch das Grundwissen, wie ein optimaler amino-cocktail zum Muskelaufbau aussehen könnte.
Laut seiner site kosten 750 gramm ca. 40 Euro und sollen 1 Monat reichen.
Hat jemand schon Erfahrungen mit seinem AMSport ?
Quellen
www.mark-warnecke.de
http://www.abendblatt.de/daten/2005/07/23/462501.html
"Ich wollte nur schlank sein"
Schwimmen: WM-Mitfavorit Mark Warnecke über den Rauswurf Thelokes, über seine erfolgreiche Diät und die Gelassenheit des Alters.
Mark Warnecke gehört bei der Schwimm-WM über 50 m Brust mit seinen noch 96 Kilo (bei 1,87 m) zu den wenigen deutschen Medaillenkandidaten.
ABENDBLATT: Herr Warnecke, vom abgebrochenen WM-Trainingslager der Schwimmer in Ottawa waren schauerliche Geschichten zu hören. War es wirklich so schrecklich?
MARK WARNECKE: Jein. Schon als wir aus dem Bus gestiegen sind, war mir klar: Das wird nichts. Die Wahl des Hotels war nicht gut, und das angeschlossene Restaurant war eine Sportbar, in der es Hamburger und Chicken Wings gab. Wie bei Hooters (weltweite US-Restaurantkette, Motto: "Food and Fun", die Red.), nur ohne die nett gekleideten Damen. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) hat sich zum ersten Mal auf eine europäische, außerdem richtig teure Spezialagentur verlassen und ist damit bös reingefallen. Daraus muß man lernen.
ABENDBLATT: Die Folgen hat jetzt die Mannschaft zu tragen. Werden die Leistungen bei der WM unter der Vorbereitung leiden?
WARNECKE: Das Team ist intakt. Ausreden brauchen wir nicht.
ABENDBLATT: Der Rauswurf des Rückensprinters Stev Thelokes wegen seiner harschen Kritik an Cheftrainer Ralf Beckmann kommt als weitere Belastungsprobe für das Klima hinzu.
WARNECKE: Ich kam mir dabei vor wie in einer Familie, in der die wichtigsten Dinge nicht miteinander besprochen werden. Stevs Art der Kritik hatte das marktschreierische Niveau einer Nachmittags-Talkshow. Jetzt konzentrieren wir uns aber erst einmal aufs Schwimmen.
ABENDBLATT: Vor dem Schwimmen kam für Sie einst das Essen. Für Chicken Wings und Hamburger wären Sie früher gestorben.
WARNECKE: Das ist nach wie vor so, ich habe doch nicht meine Vorlieben geändert. Höchstens den Umgang damit.
ABENDBLATT: Den Umgang - und den Umfang.
WARNECKE: Beides. Früher hätte ich mich über so eine Sportbar wie in Ottawa gefreut. Da hätte ich mir 50 Flügel reingepfiffen. Jetzt nehme ich einen - um mal zu schauen, wie es da schmeckt.
ABENDBLATT: Heute kochen Sie sich lieber Ihr eigenes Süppchen und werfen Ihr Diätpulver dazu.
WARNECKE: Das ist kein Diätpulver, sondern ein reines Aminosäureprodukt. Wobei die Kunst in der Zusammensetzung liegt.
ABENDBLATT: Aber diese Kunst beherrschen nicht Sie, sondern ein Lebensmittelchemiker.
WARNECKE: Ich sitze ja nicht zu Hause und zerhacke Tierchen. Es ist übrigens nur eines drin.
ABENDBLATT: Ein Tierchen?
WARNECKE: Ein Haustier.
ABENDBLATT: Etwa ein Hund oder eine Katze?
WARNECKE: Rind. Deutsche Inhaltsstoffe, in der deutschen Lebensmittelindustrie hergestellt, von Schänzer (Prof. Wilhelm Schänzer, Dopingexperte und Leiter des Instituts für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule Köln, die Red.) getestet.
ABENDBLATT: Aha.
WARNECKE: Die Wirkung von Aminosäuren ist unumstritten. Jeder weiß, daß Aminosäuren anabol (muskelbildend) wirken und die Regeneration beschleunigen. Ich nehme ab, ohne an Muskelmasse zu verlieren. Aber es ist ja nicht verboten, etwas anabolwirkendes zu machen. Was ich nehme, ist kein Anabolikum, kein Medikament, sondern nur Zusatzernährung. Ein wichtiger Bestandteil ist Glycin, das im menschlichen Körper in der Regenerationsphase um 30 Prozent absinkt.
ABENDBLATT: Daß Sie das alles interessiert, ist bei einem Arzt nicht verwunderlich.
WARNECKE: In dem Produkt sind 17 verschiedene Aminosäuren enthalten.
ABENDBLATT: Und die nehmen Sie alle täglich zu sich?
WARNECKE: Morgens auf nüchternen Magen ein bis zwei Eßlöffel. Dann vor dem Training zwei, danach noch einmal drei. Das ist die Basis für alles. Erst habe ich überlegt, mir etwas mit Soja reinzupfeifen. Aber ich habe die tierische Zusammensetzung gewählt. Eine Kopie davon, wie es im Tier enthalten ist, denn das ist nah dran am Menschen. Und das beste Beispiel, wie das Ganze wirkt, ist Sarah Poewe.
ABENDBLATT: Ihre Brustschwimmer-Kollegin.
WARNECKE: Gleich nach den deutschen Meisterschaften im Mai (wo Warnecke deutschen Rekord über 50 Meter Brust schwamm, die Red.) kam sie zu mir und fragte, was es mit diesem Produkt auf sich habe. Sie hat es dann in Amerika ausprobiert - und unter vollem Training sieben Kilo abgenommen!
ABENDBLATT: Und das Aminosäureprodukt bekam sie in Amerika zusammengemischt?
WARNECKE: Nein, das hat sie alles von mir bekommen. Und die Leute aus unserem Team haben sie auf dem Flughafen jetzt gar nicht mehr erkannt. Ich hätte nicht gedacht, daß das so eine Wirkung haben könnte. Sarah Poewe schwimmt 16 Kilometer am Tag, ich viereinhalb. Und ganz egal, wie gut oder schlecht sie bei der WM sein wird: Sie hat das Training durchgestanden - und dabei noch Gewicht verloren.
ABENDBLATT: Und Ihnen hat die ganze Geschichte nach der verpaßten Olympia-Qualifikation für Athen zu einem unerwarteten Comeback verholfen.
WARNECKE: Ich hatte nicht vor, noch einmal bei einer Weltmeisterschaft an den Start zu gehen. Ich war im Winter einfach sehr unzufrieden mit meiner Körperform, ich wog 115 Kilo. Ich war stets ein Fan von Aminosäuren, bin seit 1995 in diesem Thema drin. Also habe ich Forschungen betrieben - ein Zufall, daß es jetzt gepaßt hat. Ich habe 18 Kilo runterbekommen, bin eine Bestzeit nach der anderen geschwommen. Wenn ich früher ein Kilo verloren hatte, konnte ich nachher nicht mehr laufen.
ABENDBLATT: Sarah Poewe haben Sie bei den deutschen Meisterschaften sozusagen schon als neue Kundin akquiriert. Soll das so weitergehen?
WARNECKE: Bis dahin hatte das Ganze ein Heidengeld gekostet. Aber seitdem herrscht ein Riesenandrang auf meiner Homepage, teilweise bis zu 2500 Klicks am Tag. Da habe ich mich natürlich auch mal mit meinem Lieferanten unterhalten: Jetzt kostet die 750-Gramm-Packung, die bis zu einem Monat lang reicht, 39,90 Euro.
ABENDBLATT: Und vorher?
WARNECKE: 200 Euro.
ABENDBLATT: Für einen Chirurgen ist vermutlich auch dies kein unerschwinglicher Preis.
WARNECKE: Darum geht es nicht. 200 Euro - das war einfach zu teuer. Wenn ich das nur für mich mache, ist der Preis egal. Aber jetzt fragen Leute nach, die das Produkt über meine Homepage bestellen können. Diese Geschichte ist praktisch meine Geburt, mein Baby. Andererseits bekomme ich hier in Montréal 200 oder 300 Mails am Tag und habe mir schon überlegt, ob ich die Sache nicht abgebe. Schließlich ist das nur ein Hobby.
ABENDBLATT: So wie das Schwimmen. Jetzt sind Sie im stolzen Schwimmeralter von 35 Jahren wieder bei einer WM am Start. Was sind Ihre Ziele?
WARNECKE: Ich will meine Zeit von den deutschen Meisterschaften wiederholen. Oder verbessern. Die Vorbereitungszeit war sehr, sehr gut, hier in Montréal hatte ich zu Beginn dann allerdings Magen-Darm-Probleme. Über 50 Meter Brust halte ich im Moment die Weltjahresbestzeit (27,44 Sekunden), liege damit vier Zehntelsekunden vor dem Nächsten. Das klingt, als könnte ich relativ weit vorne landen.
ABENDBLATT: Haben Sie einen Überblick über Ihre Konkurrenz?
WARNECKE: Den habe ich schon. Aber man kann vor einer WM natürlich einiges machen und manipulieren. Auf jeden Fall versteife ich mich nicht so wie früher auf den Wettkampf, weil ich gelernt habe: Ich kann selten auf die andere Bahn rübergreifen und den anderen festhalten. Ich kenne nicht einmal die Namen der anderen Schwimmer. Ich mach' hier einfach mein Ding.
ABENDBLATT: Ihren ersten Start haben Sie in den Vorläufen über 100 Meter Brust am Sonntag.
WARNECKE: In Berlin bin ich auf dieser Strecke zwar Meister geworden, aber ich habe da keinen Schwerpunkt gesetzt. Wenn ich eine gute Zeit vorlege, würde ich gern in der Lagenstaffel mitschwimmen. Aber über die 100 Meter Brust mach' ich nur mit. Und selbst wenn ich deutschen Rekord schwimmen sollte, werde ich für das Halbfinale absagen. In allererster Linie bin ich für die 50 m Brust in Montréal.
ABENDBLATT: Und wenn das alles rund läuft für Sie, dann stehen Sie auch mit 36 oder 37 noch auf den Startblöcken?
WARNECKE: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Für diese WM habe ich mich nur zufällig qualifiziert. Es war nie mein Ziel, hier dabeizusein. Ich wollte nur schlank sein. Und damit habe ich mein Jahresziel schon erfüllt. Sportlich denke ich anders. Ich trainiere nach wie vor so intensiv, wie ich es sowieso machen würde. Und das hat eben für eine WM-Teilnahme gereicht.
ABENDBLATT: Jetzt sind Sie hier - und überspitzt gesagt: Einige Athleten im DSV-Kader könnten Ihre Kinder sein. Fühlen Sie sich noch rein als Sportler oder verspüren Sie schon Papagefühle?
WARNECKE: Das geht fließend ineinander über. Was früher unmöglich war, mache ich jetzt verstärkt: Ich sitze mit Offiziellen zusammen, unterhalte mich mit ihnen. Mit dem Teamarzt bin ich häufig zusammen, spreche mit den Trainern. All das macht ein 18jähriger eher nicht. Außerdem verkneife ich mir jetzt diverse Aktivitäten von früher. Man wird eben ruhiger.
ABENDBLATT: Der Autorennfahrer, der den Fuß vom Gas nimmt.
WARNECKE: Autorennen fahre ich immer noch. Das nächste im August, Nürburgring oder Hockenheim, ich weiß noch nicht genau. Aber natürlich: Man lernt dazu. Und Leute wie Sarah Poewe oder Marco di Carli, die betreue ich schon mehr aus meiner eigenen Profession heraus. Da bin ich eher auf einer anderen Ebene tätig. Auf jeden Fall habe ich hier in Montréal eines der seltenen Einzelzimmer, muß mir das Zimmer nicht mit einem 18jährigen teilen. Denn das wäre ganz schön nervig. Für beide.
Interview: ANDREAS MORBACH
erschienen am 23. Juli 2005
