Zitat:
Es ist meines Wissens in nur ganz wenigen Fällen – die können Sie an den Fingern einer einzelnen Hand abzählen – erwiesen, daß Bakterien
von Tieren, die durch die Gabe von Antibiotika resistent geworden sind, auf den Menschen übergegangen sind und ihn dann auch noch klinisch relevant infiziert haben. Sie müssen sich vorstellen, daß wir von Bakterien
übersät sind, wir haben 10 hoch 14 Bakterien in uns und auf uns. Ob die resistent sind gegen Antibiotika oder nicht, ist zunächst unerheblich,
sie sind erst mal da. Bevor die Bakterien infizieren, also Krankheitswert erreichen, muß schon eine Menge passieren.
Wenn Sie die Wahrscheinlichkeit kalkulieren, daß unter diesen Bakterien, die man im Körper mit sich herumschleppt, auch ein paar sind, die durch Tiermast resistent geworden sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß diese Bakterien nun gerade sie infizieren, extrem gering.
Eine klinische Bedeutung kann ich hier noch nicht sehen. Es ist eine theoretische, aber keine praktische Gefahr. Ich sehe die klinische
Relevanz als geringfügig an.
Der Vorteil, daß die Menschen sich gut ernähren und daß sie sich billig mit Fleisch versorgen können, wiegt für mich größer als die Möglichkeit,
daß wir unsere Bakterien resistent machen...
ANIMAL-HEALTH-ONLINE:
Zitat:
Tatsächlich hat sich der Einsatz von Antibiotika als Leistungsförderer im Zeitraum von 1997 auf 1999 halbiert. Im Jahr 1999 wurden in der EU und in der Schweiz 65 % (8,528 t) der Antibiotika in der Humanmedizin und 35% (4,688 t) bei Tieren in der Landwirtschaft eingesetzt. Der letztgenannte Wert gliedert sich in 29% für Therapie erkrankter Tiere und sechs Prozent für die Leistungsförderung auf. Hierbei ist zu beachten, daß das theoretisch zu behandelnde Gesamt-Körpergewicht aller Tiere in EU und Schweiz etwa dreimal höher ist als das der in Europa und der Schweiz lebenden Menschen.
Hieraus folgt, daß der Verbrauch an Antibiotika in der Humanmedizin fünf- bis sechsmal höher liegt als in der Veterinärmedizin und Landwirtschaft. Unberücksichtigt in dieser Kalkulation bleibt die Tatsache, daß es sich bei
etwa 60% der in der Veterinärmedizin verwendeten Antibiotika um Tetracycline handelt, die im Bereich von 40 mg/kg Körpergewicht
dosiert werden. Im Vergleich hierzu entstehen bei den in der
Humanmedizin häufig verwendeten Penicillinen, Makroliden und Gyrasehemmern, die in einem Bereich von 1 bis 10 mg/kg Körpergewicht
angewendet werden, zwangsläufig rein rechnerisch geringere Antibiotikaverbrauchsmengen.
Mit einem Kilogramm Enrofloxacin kann man eben vierzigmal mehr Körpergewicht behandeln als mit einem Kilogramm Tetracyclin. Offensichtlich ging und geht es nicht um Verbraucherschutz und Fakten, sondern um das Herbeireden der "Agrarwende".
(...)
Die Erfahrungen aus dem Nationalen Rückstandskontrollplan, der durch das BgVV und die Behörden der Bundesländer erstellt wird, zeigen hingegen, daß sich über die Jahre die Rückstandssituation bei Lebensmitteln vom Tier ganz erheblich verbessert hat und nur in
den seltensten Fällen Rückstandsüberschreitungen gefunden werden.
Laut gleicher Quelle werden verschiedene Antibiotika, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, überhaupt nicht in der Humanmedizin eigesetzt, so dass es im Prinzip zumindest für den Menschen auf den ersten Blick auch vollkommen egal sein kann, ob sich dagegen Resistenzen entwickeln.