Da die DM nun 1 Woche vorbei ist, möchte ich als aktiver Teilnehmer außer Konkurrenz :p auch mal mein Statement dazu abgeben, allem voran da es meine erste Meisterschaft war.
Ich werde auch nur meinen subjektiven Eindruck schildern zu dem, was ich mitbekommen habe, alles andere (Technikprobleme etc.) lasse ich außen vor, die habe ich nur vom Hörensagen mitbekommen. Ebenso hatte ich keinen Betreuer mit Wettkampf-Erfahrung, so dass ich also wirklich wie die Jungfrau zum Kinde kam.
Als wir morgens um 6 Uhr ankamen, hat Nicolas gerade einiges an Kurzhanteln zusammen mit seiner Crew reingetragen, bereits da war ich von der (zu) geringen Anzahl überrascht. Im Juli wurde uns auf einem Seminar noch gesagt, es wird alles in ausreichender Anzahl vorhanden sein, so dass ich morgens meinen Hantelkoffer zuhause ließ. Da hätte man im Vorfeld im Anschreiben bereits darauf hinweisen können mit einem Satz "Wer persönliches Equipment mitbringen kann und möchte, kann dies gerne tun, allerdings können wir dafür keine Haftung übernehmen" oder so ähnlich. Es war ja von vorneherein klar, dass es Klassengrößen von 20+ Teilnehmern geben wird. Und dass die sich vor ihrem Auftritt recht zeitgleich warmmachen werden. Konnte das Problem zwar kaschieren mittels Handtuch und Columbu-Schwarzenegger-Manier, optimal ist aber anders.
Zu den Räumlichkeiten: Joa hätte man wie gesagt am Vortag vorbereiten können und müssen, als sich dann bereits 100 Athleten + Betreuer auf den Füssen standen, musste hier noch vorbereitet werden mittels abkleben etc. Die Toilette kam sogar noch später dran, ich glaube, da wird bis heute noch das Tanning abgewischt. Das ist etwas, was definitiv nicht am WK-Tag stattfinden kann, das muss vorher geschehen. Des Weiteren ist es mMn nicht sinn- und zweckhaft, den Backstagebereich für Teilnehmer frei zu geben, um sich dort unterzubringen, da liegen dann 30 - 40 Leute + Betreuer rum und 30 Athleten + Betreuer machen sich warm, Mahlzeit... Dieser Bereich sollte nur zum Warmmachen dienen. Die Athletenzahlen waren wie gesagt schon lange vorher bekannt, da hätte man nach ausreichend großen Räumen fragen können. Und das 75 % der Athleten ihre Iso-Matte und Schlafsack dabei haben, müsste ja den Organisatoren klar sein (dementsprechender Platzbedarf). Ich wie gesagt wusste nichts darüber, hatte nur meine Tasche und meinen Optimismus dabei :D
Zur Ablauforganisation des Athletenaufrufs: Das ging teilweise generalstabsmäßig in die Hose. Am Vormittags standen zeitweilig drei!!! vom Orgateam gleichzeitig im großen Athletenraum und haben die Aufrufe gestartet?!? Hier war keinerlei Zuteilung erkennbar. Ein Mann, ein Raum, Ende. Und mal ein ganz nett gemeinter Hinweis: Durch die Benutzung von Funkmitteln (Handys hatten übrigens kaum Empfang da drin) wie Walkie-Talkies kann man sich untereinander deutlich besser koordinieren. Ein Beispiel: Beim Aufruf fürs Schwergewicht hieß es "Langsam fertigmachen, ihr habt noch ein paar Minuten". Diese paar Minuten stellten sich als ziemlich genau 5 min raus, in denen das Warmmachen, die Aufstellung etc. simultan erfolgen mussten. Beispiel 2: Es wurde irgendwie die Nummer 114 vermisst, erst kam einer in den Athletenraum und hat sie gesucht, durch die nächste Tür kam ein zweiter und dann noch durch den Bühneneingang ein dritter. "Optimierter Ablauf mittels Funkfernsprech: Gesucht wird die Nummer 114. Hier Hugo: Im meinem Raum (z.B. großer Athletenraum) ist er nicht. Hier Heinz: In meinem Raum (Backstage) auch nicht. Hier Karl: In meinem Raum ist er, ich schicke ihn vor zur Bühne." Das erspart Laufwege und Zeit!
Zur Ablauforganisation der Athletenbeschau: Lob an die GNBF, dass sich wirklich jeder vorstellen konnte und 1-2 Posen zeigen durfte, aber das hätte man optimieren können. Aufgestellt wurde gem. Liste, die auch den Kamprichtern vorlag. Warum stellt man also nicht 24 Athleten auf die Bühne, ruft die Nummer 1-8 auf, nach vorne zu treten, der Rest bleibt im Hintergrund, und dann macht man die Vorstellung? Vorteil 1: Die Judges sehen die Athleten deutlich besser, dies führt zu einer besseren Wertung. Vorteil 2: Das Publikum sieht die Athleten deutlich besser. Vorteil 3: Zeitersparnis, da nicht jeder Athlet erstmal von ganz links außen zur Bühnenmitte laufen muss und wieder zurück.
Und nach der Elimination und der Vorrunde hätte man vielleicht allen Athleten sagen können "Du bist raus oder du bist weiter". Wer dann noch seine Medaille auf der Bühne abholen möchte, kann dies immer noch tun, aber die Athleten dann 6-8 Stunden zwischen Hoffen und Bangen warten zu lassen, nur um sie dann auf der Bühne fürs Finale NICHT aufzurufen, war auch nicht gerade glücklich. Ich habe mich den ganzen Tag mit einem aus dem Schwergewicht unterhalten, der noch einen Kumpel dabei hatte in der Klasse Masters 1, beide haben am Ende gesagt, sie hätten das lieber vorher gewusst, statt stundenlang rumzusitzen und dann enttäuscht von dannen zu ziehen. Ebenso zog die erneute Vorstellungsrunde von 12 Athleten die Veranstaltung in die Länge. Und das nur, um direkt danach 7 Leute heimzuschicken...
Zum Posingablauf: das Beginnen mit einer Vierteldrehung nach links war suboptimal...nein es geht gar nicht! Als dies zum großen Athletenraum vordrang, war die Stimmung gelinde gesagt mies. Das sind Dinge, da sollte man keine Experimente machen. Macht die 4 Vierteldrehungen, die 8 Grundposen, fertig. Hier muss man doch nicht zwangsläufig irgendwas ändern oder weglassen. Das trainieren die Teilnehmer die ganze Wettkampfvorbereitung und dann wird am WK-Tag der Ablauf geändert? Es wurde ja dann auch wieder zurück genommen und nach rechts gedreht, aber die Verwirrung/Verärgerung war erstmal da. Und doch eine persönliche Anmerkung zum Thema Technik: Bitte bedenken, dass es nicht nur Athleten von 1,80 und kleiner gibt. Ich wurde auf der Bühne links außen gestellt, so ziemlich genau aus dem Fokus des Lautsprechers. 1. Ich konnte aufgrund eines Bühnenstrahlers nicht mal die Kampfrichter sehen, da mir dieser genau in die Augen geleuchtet hat. 2. Es folgte auf den Front Doppel Bizeps das Kommando "seitliche Brust", ich habe irgendwas mit -us verstanden und da gem. Ablauf als zweite Pose eigentlich der Latissimus kam/kommen sollte, habe ich diese Pose natürlich eingenommen. Bis ich dann meinen Fehler bemerkte, ging es auch schon weiter. Man könnte hier doch noch irgendwie 2 zusätzliche Laufsprecher im Bühnenhintergrund platzieren, dann würde auch jeder die Kommandos mitkriegen. Da es aber ein Einzelfall war (und das einem erfahrenen Athleten sicher nicht passiert wäre), nur mal als Denkanstoss, nicht als Kritik werten.
Ablauf einzelner Klassen: Es gab ein Paar für das Paarposing, nach deren Kür hätte man jedoch auf das Reglement verzichten können, hier noch die Drehungen und die Grundposen abzufragen,. Das Publikum war mit deren Leistung aus der Kür zufrieden und da sie das einzige Paar waren, war dieses "on top" vollkommen überflüssig.
Zeiten setzen heißt, Zeiten halten: In diesem Falle sind die Pausen gemeint, die beide Male deutlich überzogen waren. Leute, das geht mal gar nicht! Und dass dann noch die Leute vom Orgateam zusammen gesucht werden mussten, hätte man mittels den vorhin angesprochenen Walkie-Talkies verhindern können ;)
Zu den Klassenwertungen: Hier wurde genug geschrieben und gesagt, bei den Frauen wurden (leider) sehr viele Fehlentscheidungen getroffen (das sagten auch meine Eltern, und die haben mit BB nichts am Hut, außer dass ihr Sohnemann ihnen damit immer in den Ohren liegt :D ). Blöd nur, wenn man seinem Vater dann erklären muss, warum so und so gewertet wurde und es nicht KANN, weil es nicht nachvollziehbar ist. Auch bei den Herren war das ein oder andere nicht nachvollziehbar.
Zusammenfassend kann man sagen, einiges lief schief, anderes lief gut, ich werde auf alle Fälle noch das ein oder andere Mal als Teilnehmer mitmachen, aber dann dementsprechend besser vorbereitet. Und wie gesagt, ist nur meine Sicht der Dinge als Wettkampf-Jungfrau :p

