Zitat von Zoltaaaan
Macht es Sinn, die Wiederholungszahl bei den Grundübungen zu verändern?
In der klassischen Trainingslehre werden die WH-Bereich wie folgt eingeteilt:
1 - 5 WH für Krafttraining
6 - 12 WH für muskelhypertrophie
mehr als 12 WH für Muskelausdauer.
Das ist ein in den 70ger Jahren entwickeltes MODELL.
Ein Modell soll so etwas wie eine Anschauung darstellen, um sich bestimmte
Verhältnisse einfacher vorstellen zu können.
Dass dieses Modell jedoch erhebliche Schwächen aufweist, sollte spätestens
nach den überragenden Erfolgen der Clusterei klar sein - je nachdem wie ge-
clustert wird und wie die Pausengestaltung gehalten wird, kann man hier sogar
mit 1er WH völlig unterschiedliche Ziele verfolgen.
Ich habe jetzt schon öfters gelesen, dass diese Anzahl (8-12 Wiederholungen) aus wissenschaftlicher Sicht nicht wirklich haltbar ist und einfach die verschiedenen Vorteile von wenigen und vielen Wiederholungen kombinieren soll.
Sorry - aber das ist eine extrem pauschale Aussage...
Der wichtigste Punkt, der hier fehlt ist:
WOZU - für welches Trainingsziel - soll diese ursprüngliche Aussage nicht mehr
haltbar sein?
Deine Frage geht - so fasse ich das mal auf - in Richtung Trainingsplan-verlauf-
gestaltung -> Periodisierung.
Hier gibt es verschiedenste Ansätze: Nur ganz kurz, um einen kleinen Einblick zu
zeigen:
- Phasenweise Periodisierung:
Hier wird über einen Abschnitt von meist 4 - 6 Wochen im WH Bereich von 12 - 20
trainiert, danach über einen Abschnitt von meist 4 - 6 Wochen im WH Bereich von
6 (8) - 12 WH trainiert, danach dann über einen Abschnitt von meist 4 - 6 Wochen
im WH Bereich von 1 - 6 WH trainiert.
Hintergrund: In verschiedenen Zeiträumen sollen jeweils unterschiedliche Faser-
stukturen der Muskulatur angesprochen werden.
- Periodisierung innerhalb einer Trainingseinheit (u. a. nach Hattfield):
Hier werden innerhalb einer TE - oder innerhalb einer Woche - jeweils alle die schon
zuvor genannten WH-Bereich trainiert, um innerhalb einer TE / innerhalb einer
Trainingswoche jeweils die unterschiedliche Faserstukturen der Muskulatur anzu-
sprechen.
Für Muskelhypertrophie sind die genannten Vorgehensweisen aber eher suboptimal,
Muskelhypertrophie ist auch nicht das eingetliche Ziel der gerade beschriebenen
Vorgehensweisen.
Für Muskelhypertrophie ist viel besser die sog. Clusterei geeignet, wo man über
einen Zeitrqaucm von wenigen Wochen die Gewichtsbelastungen nach und nach
(auch sprungweise) erhöht, um immer eine möglichst große anzahl von Mikro-
traumen zu erzielen.
Mein Vorgehen in den letzten Wochen war es, abwechselnd beide Trainingseinheiten mit einer hohen Wiederholungszahl (3 Arbeitssätze á 15 Wiederholungen) und dann mit einer niedrigen (5) auszuführen, also: TE1 (viele Wiederholungen), TE2 (viele W.), TE1 (wenige W.), TE2 (wenige W.), TE1 (viele W.) usw. ...
Macht das bei diesem Trainingsplan Sinn?
Tja - WOZU machst Du das?
Hier ist es ganz entscheidend zu wissen, WOZU Du genau so eine Vorgehensweise
gewählt hast: Was ist das Ziel? Was genau willst Du damit erreichen?
Grundsätzlich sollte aber vor allen Dingen völlig klar sein, dass es keinerlei Probleme
bei den Übungsausführungen geben darf - dann wären alle diese Überlegeungen eh
nur rein akademischer Natur und man müsste sich ganz dringend eher dem Erlernen
der technisch einwandfreien Übungsausführungen widmen!