Das Ende allen Specks
Neuer Ansatz lässt Fettpolster schmelzen und macht dabei noch gesund - bisher jedoch leider nur bei Mäusen
Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Amerikanische Wissenschaftler haben eine Methode entdeckt, mit der sie Fettpolster verschwinden lassen und gleichzeitig die Stoffwechselrate erhöhen können – ohne dass eine Ernährungsumstellung oder ein Bewegungsprogramm nötig ist. Der Trick: Die Forscher hungern die Fettzellen buchstäblich aus, indem sie mithilfe eines künstlichen Proteinfragments ganz gezielt die Blutgefäße zerstören, die diese Zellen versorgen. Zumindest bei Mäusen ist diese Strategie sehr erfolgreich: Bereits nach vier Wochen hatten übergewichtige Mäuse trotz einer fettreichen Ernährung ein Drittel ihres Gewichts verloren, berichten Wadih Arap von der Universität Texas in Houston und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Nature Medicine (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nm1048).
Die Texaner hatten ein künstliches Eiweißmolekül identifiziert, das sich ausschließlich in den feinen Blutgefäßen anreichert, die das Fettgewebe durchziehen und die Fettzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. An dieses Molekül koppelten sie ein zweites Eiweißfragment, das Gefäßzellen dazu animiert, Selbstmord zu begehen. Diese zusammengebauten Mini-Proteine spritzten sie übergewichtigen Mäusen täglich vier Wochen lang, ohne ihre fettreiche Ernährung zu ändern.
Die Behandlung hatte einen durchschlagenden Erfolg: Die Mäuse nahmen nicht nur kräftig ab, sondern wurden auch immer gesünder. Während sie zu Beginn der Therapie unter den typischen Gesundheitsproblemen Übergewichtiger wie einer Fettleber und einer leichten Diabetes gelitten hatten, normalisierte sich ihr Stoffwechsel im Verlauf der Behandlung immer mehr: Die Fettdepots in der Leber verschwanden, die Reaktion auf Insulin verbesserte sich und der Stoffwechsel wurde angekurbelt. Auch schien das Fett aus dem Fettgewebe komplett verarbeitet oder ausgeschieden worden zu sein. Nach Angaben der Forscher deutete nichts auf eine Ansammlung von Fett in anderem Körpergewebe hin, ein häufiges Problem beim Verlust von Fettgewebe.
Auch wenn noch keine Versuche am Menschen durchgeführt wurden, sind die Wissenschaftler zuversichtlich, dass mit einem ähnlichen Ansatz auch menschliches Übergewicht in den Griff zu bekommen ist. So existieren beispielsweise die Oberflächenmoleküle, die das künstlich zusammengebaute Protein gezielt zu den Fettzellen führen, auch im den Blutgefäßen im menschlichen Fettgewebe.
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