Zu Kevin Levrone: Was die meisten nicht wissen ist, dass Kevin auch während seiner aktiven Zeit, sprich drei bis vier Monate nach dem Mr. O fast genauso aussah. Er hat mal 1995 oder 1996 mein damaliges Studio besucht (der Besitzer war Herausgeber der deutschen Muscle und Fitness und mit vielen Profis befreundet) und war bei Kniebeugen mit 120kg schon am Zittern wie Espenlaub.

Nachher konnte ich mich, als 17-Jähriger Anfänger, noch mit ihm an der Theke unterhalten was sehr erhellend war. So meinte er, nur ca. 4 Monate im Jahr für einige wenige Wettkämpfe zu trainieren und dann quasi cold-turkey mit dem Stoff und dem Training aufzuhören. Erstens weil er "noch etwas länger leben" wollte und zweitens weil ihm das massive Aussehen nicht wirklich gefiel nach dem Motto "Ich gebe das ganze Geld für Stoff aus, nur dafür um wie ein besch.. Monster auszusehen". Er sah das ganze als Job, vorher hatte er auf dem Bau gearbeitet und mit BB damals angeblich schon knapp 1.000.000 $ verdient.

Ich dachte damals auch, wie schade ist das, wie viel mehr (noch mehr) könnte er mit konsistentem Training erreichen usw. Jetzt sehe ich das etwas anders. Wie viele Hobby-BB oder lächerliche Türsteher ohne Schulabschluss sind das ganze Jahr auf Stoff und kriegen es von ihrer Psyche her nicht hin, mal ein halbes Jahr abzusetzen. Für Levrone war das immer schon normal was eher für mentale Stärke spricht. Er definiert sich eben nicht durch sein schockierendes Aussehen.

Andrerseits zeigt sein Beispiel und die anderer Ex-BB eben auch, dass Wettkampf-BB zu einem überwiegenden Teil auf Stoff basiert. Auch wenn die meisten sich mit Stoff vollpumpen können ohne einen Blumentopf zu gewinnen, schaffen es andere doch gerade dadurch, in Kombination mit Genetik, in kürzester Zeit 30-40kg fettfreie Masse aufzubauen oder eben auch zu verlieren.