Die weitere Eskalation der Gewalt ist so natürlich vorbereitet, aber ganz im Sinne der moralischen Eindeutigkeit lässt das Drehbuch von Adam Alleca und Carl Ellsworth Maris Eltern eher in Notwehr und aus Verzweiflung zu Hammer und Pistole greifen denn, wie in Cravens Version, aus Rache.
Das ist nicht trivial: Denn gerade durch die so eindeutige Aufteilung der Protagonisten in Gut und Böse und dadurch, dass Brutalität von den allerersten Szenen an Bestandteil der Darstellung ist, offenbaren sich die ausführlichen Gewaltszenen, allen voran die langwierige, grausame und verstörende Vergewaltigung, als reine Schauwerte. The Last House on the Left verliert damit jene moralische Komponente, die bei Bergman konstitutiv war und Cravens Das letzte Haus links aus der Masse der Exploitationfilme heraushob.
The Last House on the Left bleibt so nur als brutaler Horrorfilm an der Grenze zum torture porn à la Hostel (2006) in Erinnerung. So wird aber auch die unglaubwürdige, blutige und ungemein dumme Schlussszene des Films verständlich. Bei oberflächlicher Betrachtung wirkt sie wie ein Fremdkörper, der dem Film angehängt wurde, um das nach spritzenden Eingeweiden gierende Splatterpublikum vollends zu befriedigen. Letztlich ist sie aber das finale Satzzeichen eines Films, der vorher ein Interesse für die Fragen seiner Vorbilder nur vorzutäuschen wusste.
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