Es gibt ja unterschiedliche Definitionen von Muskelversagen. Ich kenne jetzt nicht alle, aber ich definiere Muskelversagen so, dass mein Muskel nicht mal mehr den negativen Teil der Bewegung mitmacht. Das würde also heissen, dass man beim KB in sich zusammensacken würde, beim BD dir im negativen Teil die Stange runterkracht etc.
Ein solches Muskelversagen enstehen zu lassen, ist äußerst schwer, da der Körper sich natürlich davor schützt. Es "brennt", tut weh, man denkt man "könne nicht mehr" etc. Das sind schlichtweg Notfallprogramme des Körpers, die sich einschalten, damit man sich nicht verletzt. In bestimmten Fällen können diese Notfallprogramme auch ausgeschaltet werden. Dann liesst man über solche "Wunder", wo eine Frau ein Auto hochgehoben hat, um ihr Kind zu retten etc.

Ich denke es erfordert JAHRE des Trainings, um sich so konzentrieren zu können, dass man ein solches absolutes Muskelversagen erreichen kann. Als Anfänger oder Fortgeschrittener bleibt einem daher nicht viel übrig, als Intensitätstechniken zu gebrauchen, um dort in die Nähe zu kommen. Also Hilfe vom Partner (was auch ein 2-schneidiges Schwert ist....), negativ WdH, Drop-Sätze etc.
Wie gesagt, dass ist aber nur die Nähe des MV.

Dafür spricht wohl, dass es effektivere Reize setzt, als Training ohne MV. Allerdings sind diese Reize nicht unbedingt erforderlich. Man kommt auch so an sein Ziel. Vielleicht dazu ein Beispiel mit dem Auto:
Man kann sein Auto auch nur in den ersten 3 Gängen fahren und erst schalten, wenn die Umdrehungen im roten Bereich sind. Dadurch beschleunigt man sicherlich härter und ist vielleicht auch ein paar Minuten früher am Ziel.
Allerdings verbrennt man dabei viel mehr Treibstoff, nutzt den Motor, Kupplung und Bremsen sehr stark ab und fährt auch mal leichter irgend wo gegen.

Ich hoffe du verstehst, was ich meine. So sieht es dann beim Training auch aus. Immer bis zum MV zu gehen, belastet deinen Körper äußerst stark. Vor allem das ZnS und den Hormonspiegel. MV ist Stress für den Körper, was auf Dauer nicht gut ist.