"Laut den Aussagen von DiPasquale haben viele Personen, die die Anabolic Diet nutzen wollten, zu viel Angst vor Fett und haben dadurch begonnen, Phase 1 sowohl kohlenhydratarm als auch fettarm zu gestalten. Dieses Vorgehen ist jedoch zum Scheitern verurteilt, da es nicht zum erhofften Metabolic Shift, also der Umstellung von Glukose- auf Fettnutzung, kommt.

Sowohl der anabole als auch der anti-katabole Nutzen seiner Diätform sei dadurch stark beeinträchtigt und die zu erwartenden Ergebnisse seien damit eher gering, da der Körper nun vornehmlich Proteine zur Energieversorgung nutzen muss.

Was jedoch ganz klar zum Ausdruck gebracht werden muss an dieser Stelle ist, dass Dr. Mauro DiPasquale, wie erwähnt der Ur-Vater der Anabolic Diet, in keinster Weise auf den unbedingten Nutzen eines Ketose-Zustandes eingeht! Im Gegenteil. Er betont sogar, dass es sich bei seiner Anabolic Diet NICHT um eine ketogene Ernährung dreht bzw. die Ketose NICHT der ausschlaggebende Punkt ist, sondern die metabolische Umstellung auf eine Nutzung von Fettsäuren! Durch die erhöhte Nahrungsfettzufuhr und den verminderten Kohlenhydratverzehr kommt es zwar zu einer Ketonkörperproduktion, diese sei aber nicht der springende Punkt bei der Durchführung dieser Diätform!

Die Hysterie um die Ketose wurde mehr durch die deutsche Übersetzung der Anabolic Diet in Gang gebracht. Im Buch Die Anabole Diät – Ketogene Ernährung für Bodybuilder und Kraftsportler von Arndt und Korte wird immer wieder über die Wichtigkeit des ketogenen Zustandes berichtet. Die Ketose wird sogar als entscheidender Faktor der Anabolen Diät dargestellt. So lässt sich aus diesem Werk herauslesen, dass die Anabole Diät nur dann funktioniert, wenn man sich in einer möglichst tiefen Ketose befindet.

Langfristig ist es jedoch so, dass die Ketose immer mehr an Bedeutung verliert und die Ketonkörperbildung sogar abnimmt. Dies kann dann durchaus als Anzeichen des Metabolic Shifts gewertet werden, denn mit zunehmender Dauer einer fettreichen und kohlenhydratarmen Ernährung nutzen die meisten Zellen des Körper freie Fettsäuren zur Energiebereitstellung, wodurch der Bedarf an Ketonkörpern sinkt. Lediglich Organe wie das Gehirn, welche keine Fettsäuren verstoffwechseln können oder auch die roten Blutkörperchen, welche keine Mitochondrien besitzen und eine Betaoxidation von Fettsäuren dementsprechend nicht möglich ist, müssen auch weiterhin mit Ketonkörper versorgt werden.

All diejenigen, die schon einmal die Anabole Diät über längeren Zeitraum durchgeführt haben und den Zustand der Ketose per Ketostix überwacht haben, werden wohl bemerkt haben, dass die Stix mit zunehmender Diätdauer keine so tiefe Ketose mehr anzeigen, als zu Beginn der Ernährungsumstellung oder letztlich gar keine Verfärbung mehr stattfindet. Das ist in diesem Fall also nicht als schlechtes Zeichen zu werten. Eher das Gegenteil könnte der Fall sein."