Was für ein Blödsinn.

Wenn man mit solchen 20%-weniger-Floskeln anfängt, werden Gerechtigkeit und Leistung vollkommen verdrängt.

Es ist beim Bodybuilding eh schon schwierig genug, gerecht und für die Mehrheit sportlich vertbar zu werten; aber wenn man mit solchen Sachen anfängt, tritt die reine Leistung derart in den Hintergrund, dass nur noch Leute an der Spitze sind, die "hausgemacht" sind.

Momentan ist es doch eindeutig, worum es beim Bodybuilding geht: möglichst dicke Muskeln, möglichst hart und dabei auch noch möglichst symmetrisch/harmonisch aussehen. Das war noch nie anders, auch zu Arnolds Zeiten war das so. Die Spitzenathleten ALLER Sportarten sind heute besser und mit dem Wissen weiter als vor 30 Jahren.
Geschmäcker sind und bleiben verschieden und bei weitem nicht jeder empfindet Ron Coleman als den perfekten Körper. Aber es ist nachvollziehbar, warum er Mr.Olympia ist. Bei den Frauen genau so. Wenn jetzt ein Richard Jones vor Bombern wie Coleman und Co platziert wird - wo kommen wir denn dann hin?! Wo bleibt dann der Leistungsgedanke?
Also nochmal zum Verstehen: ein Richard Jones kann ja gerne Mister Olympia werden, aber nur, wenn er die entsprechende Leistung bringt, wenn er also huskulös, hart und auch symmetrisch/harmonisch genug an den Start geht.

Was wäre wohl passiert, wenn Alexander Fedorov nicht Europameister geworden wäre, sondern einer "mit 20% weniger Muskeln?"

Wenn die Leichtathletik mal in der Krise stecken sollte, wird doch sicher auch keiner sagen, dass die 100m-Läufer 20% langsamer laufen sollen, weil die Massen nicht mehr glauben, dass solche Leistungen auf natürliche Weise erreicht werden können.
Oder noch besser: man kann doch auch nicht nach einem 100m-Lauf sagen, dass der 8. den Lauf gewonnen hat, weil er hübscher ist oder schöner gelaufen ist.
Und zum Dritten: vor 30 Jahren lag der Weltrekord über 100m auch noch nicht bei 9,7 Sekunden; damals hat es kaum jemand für möglich gehalten, dass Menschen eines Tages so schnell laufen können.

20% weniger Muskeln ist auch so relativ, im Prinzip scheinen wirtschaftliche Gründe hinter der Idee zu stehen, das wird in dem Text ja auch angedeutet. Die Veranstalter möchten große Events abhalten, bei denen man Geld verdienen kann.

Ist ja auch legitim, aber bitte: FrauenBB ist noch mehr Randsportart als die Männer-Variante und dass damit das große Geld verdient wird ist sowas von unwahrscheinlich, das wird auch mit 20% weniger Muskeln nicht besser.

Gewinnen darf nicht die, die laut Meinung der Funktionäre am ehesten dem Frauen-Bodybuilding-Bild der "Massen" entspricht, damit auch die verbitterte Mutti sagt:"das kann/will ich auch."
Gewinnen muss die BESTE. Beim Sport MUSS die LEISTUNG im Vordergrund stehen. Wenn dann viele der Meinung sind, dass sie das nie erreichen können, haben sie wohl Recht, denn solche Leistungen können auch nur wenige Menschen erreichen - schon rein genetisch.

Solche Leute kennt man ja sogar aus einigen Landesverbänden, im Profi-Bereich sind sie sicher zu hauf vertreten: Geld verdienen mit Bodybuilding. Bis zu einem gewissen Grad ist das ja okay, aber im Vordergrund muss immer eine Personengruppe bleiben: die Athleten. Und Athleten müssen gerecht, d.h. ihrer Leistung entsprechend bewertet werden.
Wir sind hier nicht beim Fußball und beim Überleben des Sports muss der Idealismus ganz oben stehen, wer Geld verdienen will, kann gerne zu den Massensportarten wechseln.

Ist mal wieder etwas länger geworden, mich regen diese Blödsinn-Aktionen einiger Funktionäre aber auf. - das ist ja schon genau so ein Hin und Her wie bei der deutschen Innenpolitik (kann ich mich übrigens auch drüber aufregen )

Ciao,
Jörn