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Während du hier schreibst ordnen sich deine Gedanken, denn beim Formulieren ergibt sich ja automatisch Struktur. (Was schreibt man zuerst, wo setzt man Schwerpunkte, was lässt man weg etc..)
Sind die Gedanken geordneter, kann man die Gedanken betrachten und Muster erkennen. So versteht man sich und die Welt wieder etwas besser und es ergeben sich neue Handlungskonzepte. (Oder zumindest gute Fragen auf dem Weg in Richtung neuer Konzepte.)
Die neuen Konzepte muss man dann einfach mal mutig in der Anwendung prüfen. So gehts voran.
P.s. Hehe, das was ich hier grad schreibe hat sich auch beim tun so hinsortiert. Cool.
Grüße und gutes Gelingen
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Ich finde diesen fred echt toll.
Ich habe auch mit chronischen Depris zu kämpfen. Dazu kommt noch ne Persönlichkeitsstörung Typ Borderline. Nein, Borderline war zuerst und dadurch chronische Depris..
Hm, muss ehrlich sagen bei mir ist dieses an seine Grenze gehen, ein unverzichtbarer Teil und ich finde es schön mich für kurze Zeit selber wahrzunehmen und mich zu fühlen.
Ich bin auf Medis und ohne wirds wohl nicht mehr gehen. Aber ich denke, lieber schluck ich die und weiß, dass ich mein Leben wieder leben kann und auch genießen. Ohne bekomm ich nichts mehr auf die Reihe...
Wer nicht kämpft, der hat schon verloren!
Dieses Leben ist einfach zu kurz um Trübsal zu blasen.
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Gesperrt
Tag uberman,
also wenn ich mal meinen bescheidenen Senf dazu geben darf...
Ich bin mir nicht so ganz sicher ob das was ich bis Anfang letzten Jahres durchlebt hab mit Deinem Problem konform geht, aber es war sicherlich eine deprimierende Phase meines Lebens und die ging sage und schreibe runde 10 Jahre.
Folgendes: Ich war bis ich fast 25 war ...sagen wir mal extrem auf der Oberwelle meines Seins. Es stimmte so ziemlich alles, Beziehung (en), Geldfluß, der Sport. Man kann sagen ich war zu ca.90 % echt zufrieden mit mir und meinem Leben und meiner sportlich-körperlichen Entwicklung. Dann kam es zu einem gewaltigen Bruch des Ganzen: Ich wurde auf meiner 25.Geb.tagsfeier böse über den Haufen geschossen (das ist wörtlich zu nehmen). Die Verletzung verbot mir das Training für laaange Zeit, mein Arbeitgeber hat mich entlassen wegen zu langer Genesungsphase, die Frau lief davon und meine "hohe Kante" wurde immer kleiner so daß ich bald völlig bankrott war...
Soweit so schlecht. Durch die immensen Schmerzmittel entwickelte sich eine Morphinabhängigkeit aus der ich mich lange nicht rauskämpfen konnte.
Man kann also sagen,daß die ganze Sache mich bis Anfang 09 echt unten hielt,was mich auch über die Jahre depressiv und antriebslos werden ließ.
Und ich habe echt gedacht daß sich das auch nie mehr ändert.
Der Punkt ist, ich habe den Mut gehabt und die Kraft meinen Stolz (zum Teil) zu überwinden und meine Familie um Hilfe gebeten. Ich habe zuerst entgiftet vom Morphium, vor ca.1 1/2 Jahren langsam wieder mitm Training angefangen (08 noch knapp 60kg- heut +- 82kg), in der kleinen Firma meines Vaters ganz unten angefangen und mich zu meiner jetzigen Position gekämpft.
Diese neue Geflecht, der Blick in den Spiegel wobei ich sehen kann wo ich stehe und meine neue Frau gaben mir bis heute die Kraft,den Willen und jeden Tag mehr Mut weiter nach mehr zu streben,was den Löwenanteil von locker 95 % meiner Selbstzweifel verschwinden ließ.
Nun muß dies nicht unbedingt das Patentrezept sein, aber es ist EIN Weg!
Versuche zu ergründen wo Defizite liegen....Was hast Du-Was möchtest Du-Und wie könntest Du das erreichen?
Und sei Dir sicher,daß Du mit Deinem Problem nicht allein stehst. Jeder und ich mein JEDER hat solche Momente im Leben. Die einen mehr,die anderen weniger und ich wette es gibt fast für alles eine Lösung.
Also Kopf hoch und immer nach vorne schauen...
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Schön das sich so viele hier beteiligen. Es ist unheimlich interessant die Erfahrungen und Tipps von euch zu lesen und sich Gedanken darüber zu machen. Ich lese diesen Thread immer mal wieder durch, da schon alleine das Lesen über verschiedene Lösungswege und das Teilen der Erfahrungen mit anderen zu einer gewissen Linderung beiträgt.
Danke auch für den Buchtip von Lupus. Ein solches Buch anzufangen ist für mich sehr schwer, da ich dann immer an die anderen Dinge denke, die ich zu erledigen hätte. Diese schiebe ich aber immer vor mir hin und deswegen ist es ein Teufelskreis. Soziale Kontakte, Bücher lesen oder sonstige Beschäftigungen scheitern im Grunde am Aufschieben der "wichtigen" Dinge.
Ich bin seit ungefähr 2 Monaten in Psychotherapie. Jede Woche gibt es einen Termin. Es handelt sich dabei um eine Gesprächstheraie, bei der ich einfach von meinem Befinden erzählen soll. Die Therapeutin sagt mir dann so schlaue Dinge, wie dass ich meinen Internetkonsum einschränken und mehr für die Uni tun soll. Sehr interessant, vor allem weil ich das ja selber noch nicht wusste
Das Schöne an der Therapie ist eigentlich nur, dass ich mich im Angesicht ihrer Inkompetenz gar nicht mehr blöde und faul fühle, da sie ihr Geld selber nur mit blöden Fragen verdient. Außerdem zeigt sich mal wieder, dass man sich nur selber aus der Schei.ße ziehen kann.
Nächstes Thema ist das Medikament. Ich bekomme seit 3 Wochen Citalopram. Mittlerweile soll ich davon 30mg jeden Tag nehmen. Bis jetzt merk ich allerdings nur Nebenwirkungen. Erstens ist seit ich bei 30mg bin mein Mund die ganze Zeit trocken und es schmeckt irgendwie als ob ich permanent ein bischen Süßstoff im Mund hätte. Zweitens bin ich als am Gähnen, obwohl ich eigenlich genug schlaf abbekomme. Auch während dem Training muss ich zw. den Sätzen als rumgähnen. Ziemlich nerfig.
Ganz blöde ist auch dieser "Tunnelblick" mit dem ich in der Depression die ganze Zeit draußen rumrenne. Ich blende die Umgebung irgendwie ein wenig aus und meine Gedanken sind wie verschleiert. Um so mehr Menschen um mich herum sind, umso extremer wird das Ganze. Daher versuche ich oft Menschenmengen zu vermeiden.
Ich erwarte keine Stellungnahme zu dem, was ich geschrieben habe. Mir ist immer noch klar, dass dies hier keine professionelle Beratung darstellen kann und es vielleicht andere Foren gibt, wo es besser reinpasst. Trotzdem bin ich über einen Austausch mit Gleichgesinnten, gerade im Bereich des Bodybuildung, Kraftsport und der Körperkultur sehr dankbar. Erfahrungen, Ratschläge und dergleichen rund um das Thema der Bekämpfung von Depressionen helfen vielen schon alleine durch das Lesen.
Und nein, ich bin nicht auf LowCarb, verstehe aber was du damit meist.
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Sportstudent/in
Wenn Du denkst, dass Dir die Therapie nichts bringt, dann sag das Therapeutin. Du kannst ja nichts verlieren.
Ein solches Buch anzufangen ist für mich sehr schwer, da ich dann immer an die anderen Dinge denke, die ich zu erledigen hätte. Diese schiebe ich aber immer vor mir hin und deswegen ist es ein Teufelskreis. Soziale Kontakte, Bücher lesen oder sonstige Beschäftigungen scheitern im Grunde am Aufschieben der "wichtigen" Dinge.
Nicht drüber nachdenken, einfach machen. Nimm Dir ein gutes Buch zur Hand und lese mindestens ein Kapitel und zwar noch heute!
Ich mache das jetzt auch.
Der erste Schritt ist immer der schwerste, aber wenn Du erst einmal angefangen hast, ist das alles kein Problem mehr und irgendwann wird es zur Selbstverständlichkkeit.
Ich habe es mir z.B. zur Selbstverständlichkeit werden lassen, jeden Tag mindestens 100 Seiten zu lesen.
Du kannst das auch. Nicht denken, einfach nur lesen.
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Das härteste und intensivste Training habe ich wärend meiner Depression durchgeführt. Je depressiver ich wurde, umso härter trainierte ich. Letzlich habe ich den Sport aber nur missbraucht, ebenso hätte ich Essen oder Alkohol missbrauchen können (nur sind die Resultate des Sport"missbrauchs" natürlich ansehnlicher). Es war wie eine Sucht, ich wurde unruhig, wenn ich mal ein Tag nicht beim Training war. Körperlich hinterließ das ganze nicht nur positives.
Daher denke ich, gegen eine wirkliche Depression im klinischen Sinne helfen nur klinische Maßnahmen, wie Therapie und ggf. auch Medikamente.
Wer Stark sein will, muss Gewichte Stemmen, wer hart Biken könnne will, muss sich aufs Rad setzen... und wer aus der Depression raus will, psychisch gesund sein will, muss es auf psychischer Ebene angehen. Einen anderen Trick oder Umweg gibt es nicht.
Ich bin schon lange wieder "gesund". Und seitdem trainiere ich mit Genuss und habe dennoch Erfolge.
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Hi ubermann,
möchte mich gerne hier an dem Thread beteiligen, da ich auch relativ lange Depressionen hatte und weiss, wie wichtig der Austausch mit anderen ist bzw. daß es gut tut, zu lesen, dass auch andere von der Krankheit betroffen sind und es aber auch geschafft haben einen Weg herauszufinden.
Ich kenne es, dass es extrem schwer sein kann, sich auf zu raffen, obwohl man machmal selbst weiss, was einem gut tut. Oftmals kennt man aber auch keinen Weg aus der Misere.
Generell ist es extrem wichtig, dass Du in Therapie bist - der erste Schritt.
Ab einem gewissen Stadium bringt es einfach nichts, selbst herumzudoktern und zu probieren.
Wie Du schreibst, liegen deine Probleme u.a. in der Kindheit, das heisst, da ist schon einiges vergraben und da musst Du ran.
Du selbst schaffst das aber nicht, weil es weh tun würde - deshalb würdest Du es gar nicht zulassen.
Also musst Du Dir professionelle Hilfe holen.
Ob Dir diese hilft, merkst du oft nicht gleich, Du musst erst mal ausprobieren.
Es kann durchaus auch sein, dass Du den Therapeuten wechseln musst - hier ist es wie im richtigen leben _ nicht jeder kann mit jedem.
Wichtig: verlasse Dich auf dein Gefühl - auch ich musste das wieder lernen. Entscheidungen aus dem Bauch sind die allerbesten.
Wenn Dir etwas nicht gefällt, sage es direkt und friss nichts in Dich hinein.
Ich hatte verschieden Wege: Therapie, später dann psychoanalytische Selbsterfahrungsgruppe und als es mir dann total schlecht ging habe ich mich in eine Klinik einweisen lassen.
Da war ich dann 6 Wochen und ich muss sagen, danach fing für mich ein neues Leben an.
So, das war nur mal eine Kurzfassung.
Generell denke ich, gibt es kein Patentrezept.
Der eine fühlt sich besser mit Tabletten ( ich habe das zeug immer pauschal abgelehnt und wollte es ohne schaffen), der andere findet wieder etwas ganz anderes.
Mir hat immer sehr der Sport geholfen, die Natur in der ich mich sehr wohl und gut aufgehoben fühle sowie einfach etwas mehr auf meine Bedürfnisse zu achten.
Allerdings musste ich, um das alles annehmen zu können, erst mal wieder auf diesen Weg gebracht werden.
Wenn jemand depri ist, hat er oft nicht mehr Kraft nur das notwendigste zu machen- das können aussenstehende nie verstehen.
Glaub an Dich selbst und lasse Dir helfen - das ist der erste Schritt.
LG
olli
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