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Ich hoffe nur noch, nachdem dieser Streitpunkt hoffentlich ein für allemal geklärt sein dürfte, daß Du (Ranti) dann mein statement richtig verstehst:
Ein Großteil (wenn nicht alle) unsere Diskussionen der letzten Jahre, sei es über GI oder sonstwas, alles lief am Ende immer auf nutrient partitioning oder E-Bilanz hinaus und damit waren diese Diskussionen für'n Eimer.
Schön das Du hier vorbeischaust, Kurt !
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 Zitat von Kurt Moo
rantanplan hat nicht verstanden, dass in den von ihm zitierten papers der begriff der positiven energiebilanz nicht in thermodynamischem sinne zu verstehen ist, sondern - und das ist eigentlich nicht korrekt - so zu verstehen ist, dass energie nicht nur in form von fett, sondern auch in form von glykogen gepeichert werden kann.
Hallo Kurt, mir scheint, dass Du mich noch nicht richtig verstanden hast.
Im übrigen scheint mir Deine Argumentation, die Literatur auf die ich mich hier beziehe sei "eigentlich nicht korrekt", vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es sich hier zumindest zum Teil um Artikel handelt die in international anerkannten Peer-reviewed-Journals erschienen sind, etwas schwach. Abgesehen davon ist die E-Bilanz in dem von mir gebrauchten Sinne natürlich auch im "thermodynamischem Sinne" zu verstehen (in was für einem Sinne sollte sie denn sonst zu verstehen sein?). Ich werde mich aber dennoch in nächster Zeit noch mal genauer mit der Frage beschäftigen. Vorerst dennoch ein paar Anmerkungen zur Untermauerung meiner Sichtweise...
muskelmasse kann man immer aufbauen, wenn ein entsprechender trainingsreiz gegeben ist - selbst bei einer negativen e-bilanz (außer man übertreibt die einschränkung der e-zufuhr).
Dem widerspreche ich übrigens ja auch nicht!
lipogenese und lipolyse laufen rund um die uhr parallel ab. ob letztlich unter'm strich mehr fett im fettgewebe bleibt oder weniger oder gleich viel, entscheidet die energiebilanz.
Das ist nur insofern richtig, als die Fettbilanz in der Regel mit der E-Bilanz zusammenfällt.
jede kalorie, die nicht energetisch verwertet wird, z.b. in der muskelzelle bei der umwandlung von chemischer (ATP) in mechanische energie, oder als wärme frei wird, wandert ins fettgewebe. es gibt biochemisch keine andere möglichkeit.
...nach Deiner Definition! In der Realität kann der Körper Energie natürlich in verschiedenen Formen speichern. Jeder Physiker wird Dir sagen, dass ein Körper der netto 1kg Muskulatur gespeichert hat, Energie gespeichert hat (denn offensichtlich ist sie ja nicht verloren gegangen, sondern hat sich im Körper angesammelt).
Richtig ist lediglich - und ich glaube hierin liegt auch ein Teil unserer unterschiedlichen Auffassung -, dass überschüssige Energie vorrangig im Fettdepot gespeichert wird, weil z.B. die Glycogenspeicher nur sehr begrenzt sind. Dazu kommt, dass Fettenergie nicht direkt als Protein- bzw. Glycogenmasse gespeichert werden kann.
weder ein mehr an muskelmasse noch ein mehr an gespeichertem glykogen haben etwas mit einer positiven energiebilanz zu tun, sondern bedeuten lediglich, dass man einen größeren energiespeicher zur verfügung hat (im falle des glykogen, muskelgewebe ist kein energieträger).
Doch im rein physikalischen Sinne schon. Dabei ist Muskelmasse natürlich ein Energieträger (und damit auch Energiespeicher)[1], denn diese endogenen Proteinstrukturen (sprich die Aminosäuren) können natürlich zur Energiegewinnung eingesetzt werden[2,3].
Die Definition der E-Bilanz wird in deutschen Fachliteratur übrigens auch so beschrieben[4]: EB = I-(V+R+A+H)
Dabei ist I = Input (an Nahrung), V die Verluste, R die Retention (vor allem Fetteinlagerungen), A die mechanische Arbeit und H die Wärmeabgabe.
Aus pragmatischer Sicht macht es natürlich Sinn, wenn der Ernährungswissenschaftler im Hinblick auf die Behandlung bzw. Prävention von Adipositas die E-Bilanz im Auge hat, weil diese eben beim Otto-Normalverbraucher weitgehend mit der Fettbilanz übereinstimmt.
Für die Anforderungen im Bodybuilding scheint mir diese Sichtweise aber zu ungenau und zu sehr vereinfachend zu sein. Denn genau genommen verfügt der Körper eben nicht nur über das Fettdepot als Energiespeicher, sondern auch über andere Depotarten ("Nicht-Fett-Energiespeicher").
Löffler beschreibt die positive E-Bilanz wie folgt [1]:
-> Bei Überernährung ergibt sich eine positive Energiebilanz, da im Überschuß zugeführte Nahrungsstoffe in körpereigene Speicherverbindungen umgewandelt werden.
(...)
Der Organismus verfügt über drei wichtige Energiespeicher...
...Glycogen, Fettgewebe, Muskelprotein.
Auch in den älteren Fachbüchern der DDR wird zwischen Gesamtenergiebilanz und Macronährstoffbilanzen unterschieden[5].
Im Fazit muss das bedeuten: Wenn ich wissen will, ob ein Körper Fett abgebaut oder aufgebaut hat, muss ich neben der Gesamtbilanz die Fettbilanz betrachten.
Zur Beantwortung der Frage, ob die Energiezufuhr auch mit dem Energiebedarf übereinstimmt, dient die Aufstellung von Energiebilanzen. Dabei wird die in Form von Nährstoffen einem Menschen zugeführte Energie zu seiner abgegebenen Energie (Summe aus Arbeit und Wärmeproduktion) ins Verhältnis gesetzt. (...)
Soll darüber hinaus noch der Betrag der einzelnen Grundnährstoffe an der gesamten Energieproduktion bestimmt werden, so stellt sich eine solche Energiebilanz, mathematisch gesehen, als ein Gleichungssystem mit drei Unbekannten dar: Gesucht sind die Anteile von Kohlehydrat, Fett und Eiweiß an der gesamten Energieerzeugung.
Ich verstehe dies im Sinne meiner Betrachtungsweise.
Wenn man sich Eure Definition der E-Bilanz ansieht, tauchen mehrere Widersprüche auf - dazu ein paar Beispiele:
Die E-Binlanz ist das Verhältnis von zugeführter Energie zu verbrauchter Energie. Mit anderen Worten: Wenn der Körper mehr E verbraucht als zugeführt wird, liegt eine negative E-Bilanz vor.
Nun ist Fakt: Bei starker körperlicher Belastung verbraucht der Körper Energie in Form von Glycogen.
Gleichzeitig behauptet ihr aber, dass das Glycogen nicht als positive (und damit auch nicht als negative) E-Bilanz auftauchen kann.
Mit anderen Worten: Eine Person, die mit einer Intensität von 100%VO2max trainiert, hat während dem Training zwar einen höheren Energieverbrauch, trotzdem aber nur eine geringfügig negative E-Bilanz (da bekanntlich bei 100% kaum Fett verbraucht wird).
Dies steht aber im Widerspruch zur vorangegangenen E-Bilanz-Definition (denn das Glycogen wird ja eindeutig verbraucht).
Ein weiteres Bsp....
Was ist eigentlich der Glycogenspeicher, wann wird aus ihm Energie entnommen, wo ist diese entnommene Energie zuzuordnen? Doch wohl eindeutig und zu 100% dem Verbrauch, oder? Ergo ist diejenige Energie, die diesem Speicher zum Nachfüllen zufließt netto ebenfalls verbrauchsseitig zuzuordnen
Wäre dies zutreffend, müsste die dazugehörige Gleichung (E-Bilanz: energy IN - energy OUT = energy STORED) wie folgt aussehen ->
Wenn wir davon ausgehen, dass während körperlicher Belastung 100g Glycogen verbraucht wird und gleichzeitg dieselbe Menge wieder aufgefüllt/verbraucht wird:
0-(100+100) = -200
...das ist offenkundig natürlich Unsinn!
Die E, die zum Auffüllen des Speichers genommen wird, muss natürlich auf der energyIN-Seite auftauchen:
100-100 = 0 (ausggeglichene E- und Glycogenbilanz).
Wenn überschüssige Glycogeneinlagerungen auf der Verbrauchsseite auftauchen würden, würde dies im normalen Sprachgebrauch zu einer unlogischen Konstellation führen, denn bereits verbrauchte Energie kann nicht erneut verbraucht werden.
Natürlich wird die Energie in sofern "verbraucht" als sie gespeichert wird (das ist aber nicht mit dem Term energyOUT gemeint) und ist auch im Alltagsverständnis nicht mit dem Begriff "Verbrauchen" gemeint.
Das ist beim Fett aber nicht anders (der Unterschied besteht nur darin, dass der Fettspeicher nach oben praktisch offen ist).
@Eisenbaer:
Ein Großteil (wenn nicht alle) unsere Diskussionen der letzten Jahre, sei es über GI oder sonstwas, alles lief am Ende immer auf nutrient partitioning oder E-Bilanz hinaus und damit waren diese Diskussionen für'n Eimer
Nein, das sehe ich nicht so! Die Frage, ob die Macronährstoffzusammensetzung Einfluss auf die Körperzusammensetzung hat, ist damit nämlich noch nicht beantwortet.
Das Problem Deiner E-Bilanz-Definition liegt eben darin, dass sie - zumindest auf den ersten Blick - suggeriert, dass die Art der Kalorien für die Körperzusammensetzung (sowie Körpergesamtmasse) praktisch irrelevant wäre (das war ja auch der Ausgangspunkt der Diskussion). Und das bestreite ich (wenngleich die Hausfrau von Nebenan wahrscheinlich keine Unterschiede feststellen wird)! Und nirgends wird dies deutlicher als bei der Frage nach der optimalen Gestaltung eines Refeedes. Merkwürdig ist dabei nur, dass Du in diesem Zusammenhang selbst schon darauf verwiesen hast, dass dort die Makronährstoffzusammensetzung eben doch nicht irrelevant sei. Du sagst nämlich selbst, dass der refeed möglichst fettarm durchgeführt werden sollte (was zwar im Prinzip richtig ist, wobei eine exzessive Fettreduktion auf 10g/Tag unnötig ist, was u.a. auch aus der Acheson-Studie hervorgeht). Und ebenso ist es eben nicht anzuraten, die Fruktosezufuhr zu hoch steigen zu lassen, da Fruktose eben weniger gut als Glycogen gespeichert werden kann als Glukose und Stärke.
Und was den GI angeht, kommen ja noch andere Streitthemen hinzu wie z.B. die reaktive Hypoglykämie (die es angeblich nicht gibt, aber komischerweise in Studien an vollkommen gesunden Personen immer wieder nachgewiesen wird [6]), welche einserseits ihren Teil zur erhöhten Kalorienzufuhr beiträgt (Hunger/Appetit) und andererseits proteinkatabol wirkt [7].
Gruß
[1]Löffler: Basiswissen Biochemie mit Pathobiochemie. Berlin/Heidelberg 2001.
[2]Welle: Human Protein Metabolism. New York, 1999.
[3]Di Pasquale: Amino Acids and Proteins for the Athlete. Boca Raton, 1997.
[4] Schek: Ernährungslehre kompakt: Kompendium der Ernährungslehre für Studierende der Ernährungswissenschaft, Medizin und Naturwissenschaften. Frunkfurt, 1998.
[5] Lebensmittelchemie und Ernährungslehre. Leipzig, 1982.
[6] Pasman: Effect of two breakfasts, different in carbohydrate composition, on hunger and satiety and mood in healthy men. In: International Journal of Obesity (2003) 27, 663-668.
[7] Brand-Miller et al.: Glycemic index and obesity. In: Am J Clin Nutr. 2002 Jul;76(1):281S-5S.
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Noch 'ne Frage zur E-Bilanz-Def.:
Folgendes Bsp.-Szenario
- Ausgangssiuation: männl./ca. 76kg/ca.15% Körperfett / ca. 2400 kcal/Tag / Sport nur sporadisch
- dann über einen Zeitraum von gut 8 Monaten: BB-Train. / tägl. E-Zufuhr zwischen 3500-4000 kcal / Gewichtszunahme auf ca. 84 kg / Körperfettabnahme auf unter 11 % / messbare (signifikante!)Muskelumfangs- und Leistungszuwächse
--> Frage(n): Bedeutet nun die prozentuale Körperfettabnahme, dass trotz Körpergewichts-Zunahme eine leicht negative E-Bilanz vorgelegen haben muss, da sich das Körperfett ja rein rechnerisch nicht nur prozentual, sondern auch absolut verringert hat (11,4 -> 9,24 kg)?
Ist im Hinblick auf die E-Debatte nach offizieller Definition der deutliche Muskelmasse-Zuwachs hier also ausschließlich auf eine positive Stickstoffbilanz bei paralleler negativer (oder bestenfalls ausgeglichener) E-Bilanz zurückzuführen?
Wie passt in diesen Zusammenhang die alte BB-"Weisheit", wonach ein maximaler bzw. optimaler Muskelaufbau nur bei positiver E-Bilanz erzielt werden kann?
Gruß
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Nachtrag:
die energiebilanz nur dann als positiv zu werten ist, wenn mehr energie zugeführt als im intermediärstoffwechsel verbraucht wird
Der Intermediärstoffwechsel besteht aus einer anabolen und einer katabolen Seite. Ein Energieverbrauch findet nur auf der katabolen Seite statt, folglich muss der Anabolismus, mithin also neben dem Fettaufbau auch Muskel- und Glycogenaufbau auf der EnergyIN-Seite auftauchen.
--> Frage(n): Bedeutet nun die prozentuale Körperfettabnahme, dass trotz Körpergewichts-Zunahme eine leicht negative E-Bilanz vorgelegen haben muss, da sich das Körperfett ja rein rechnerisch nicht nur prozentual, sondern auch absolut verringert hat (11,4 -> 9,24 kg)?
Nach der Def. von Eisenbaer hast Du trotz Körpergewichtszunahme eine negative E-Bilanz.
Genau das ist ja das Problem, was ich mit dieser Definition habe (im übrigen bezweifle ich noch immer, dass dies die "offizielle Definition" darstellt). Von einem physikalischen Normalverständnis ausgehend kann die Energiebilanz nicht negativ sein, wenn das Körpergewicht zugenommen hat. Und es ist ebenfalls unlogisch, den Fettanabolismus als positive E-Bilanz aufzufassen, während man den Proteinanabolismus nicht als solche auffasst. Denn vom energetischen Standpunkt unterscheiden sich diese Prozesse nicht. Energie ist bekanntlich die Fähigkeit eines Systems Arbeit, zu leisten. Wenn die Muskelmasse, die durch die Proteinsynthese aufgebaut wird, oder auch die Glycogenmasse als verbrauchte Energie gelten würde, könnte sie ja nicht mehr zur Energiegewinnung beitragen (wie ich schon sagte: Man kann einen bestimmten Energiebetrag nicht doppelt verbrauchen).
Mit steigender Muskelmasse nimmt die Fähigkeit des Körpers, Arbeit zu leisten, natürlich zu (aufrgund der Tatsache, dass Aminosäuren aerob als auch auch auf anaerobem Wege zur Energiegewinnung beitragen können). Folglich muss sie (die Muskelmasse) auch als positive E-Bilanz auftauchen.
Jede einzelne Kalorie, die nicht durch die Nahrungsaufnahme gedeckt wird, stammt aus der ATP-Mobilisation im Fettgewebe (vorher gespeicherte Energie wird zurückgeführt).
Genau das ist ja nicht richtig! Die Energie kann prinzipiell genausogut aus den Aminosäuren kommen, die aus dem Muskelprotein freigesetzt werden oder aber aus dem Glycogendepot (wenngleich der überwiegende Teil natürlich aus dem Fettdepot kommt). Und hier wird eben die merkwürdige Logik der Eisenbaer`schen Definition klar.
Weiterhin braucht Muskelaufbau natürlich mehr Energie, aber die liegt in einer ausgeglichenen Bilanz (und nicht in einer pos. E-Bilanz).
Das Interessante ist dabei, dass ein Overfeeding neben einem Fettmassezuwachs immer auch einen Zuwachs an Magermasse (30-40% des zugenommenen Gewichtes) mit sich bringt (auch bei gleichbleibender minimaler Proteinzufuhr).
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Eisenbaer? Hast Du Deinem Beitrag gelöscht?
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Nur zur Überarbeitung, mir ist noch was dazu eingefallen.
Übrigens verstehe ich nicht, wie Du von meiner Aussage über Glycogenspeicher auf die unsinnige erste Formel kommst. Die zweite trifft darauf eher zu. Aber bei Dir muß ich ja vorher am besten immer 2h jeden Buchstaben umdrehen und dann noch einen Lektor drübergehen lassen... Das Nachfüllen der Glycogenspeicher (wobei dabei ja auch noch wieder ein Energieverlust entsteht) gleicht doch nur einen vorher verbrauchten Energiebetrag aus. Es fließt E einem Akku zu (nachladen), die vorher verbraucht wurde, damit ist es in der Bilanz ausgeglichen (wenn man die Verluste dabei vernachlässigt).
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... Das Nachfüllen der Glycogenspeicher (wobei dabei ja auch noch wieder ein Energieverlust entsteht) gleicht doch nur einen vorher verbrauchten Energiebetrag aus. Es fließt E einem Akku zu (nachladen), die vorher verbraucht wurde, damit ist es in der Bilanz ausgeglichen (wenn man die Verluste dabei vernachlässigt).
Natürlich! Bei der zweiten Gleichung (100-100=0) wird ja auch keine überschüssige Energie zugeführt. Der Status Quo wird erhalten bzw. wieder hergestellt und die E-Bilanz ist ausgeglichen (wenn der Fettspeicher um 100g abgebaut und gleichzeitig wieder um 100g aufgebaut wird, ist die Fettbilanz ja auch ausgeglichen und nicht positiv.) Das alles sind Auf- und Umbauprozesse innerhab des Status Quo. Eine positive E-Bilanz gibt es natürlich nur dann, wenn Energie gespeichert wird, die über den Status Quo hinausgeht (also wenn mehr Energie zugeführt als verbraucht wird).
Bei offensichtlich ausgeglichener E-Bilanz taucht das Glycogen natürlich nicht als positive E-Bilanz auf. Das ist doch ganz klar!
Wenn Du anstatt der 100g Carbs aber 150g Carbs zuführst, sieht die Gleichung so aus: 150-100=50 --> Damit wurde netto-Energie gespeichert - und zwar in Form von Glycogen (vorausgesetzt natürlich, wir gehen davon aus, dass keine de novo lipogenese stattgefunden hat, was durchaus praxisnah ist). Die E-Bilanz (hier in Form der Glycogenbilanz) ist somit positiv. Nach Deiner Definition würde man diese 50g aber nicht zu positiven E-Bilanz zählen, weil es sich nicht um Fett, sondern um Glycogen handelt. Und das macht, ausgehend vom physikalischen Grundverständnis, keinen Sinn. Mithin ist Deine Def. entweder falsch oder sie ist aus dem Blickwinkel der Thermodynamik und dem was in der Physik im Allgemeinen unter Energie und E-Bilanz verstanden wird, zumindest unsinnig bzw. fragwürdig. Und dabei muss man eben wieder darauf hinweisen, dass in der Fachliteratur auf die ich mich beziehe, der Begriff der E-Bilanz in dieser Form nicht gebraucht wird.
Im physikalischen Sinne gehört zusätzlich gespeichertes Glycogen genauso zur positiven E-Bilanz wie "überschüssige" Muskelmasse.
Um auf das Bsp. von Jimmy zurückzukommen: Wenn er Netto-Körpermasse in Form von Muskultaur zugenommen hat und gleichzeitig Fett abgenommen hat, war er natürlich in einer positiven E-Bilanz (und gleichzeitig in negativer Fettbilanz).
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Es macht keinen Sinn, Deine heutigen Beiträge zu durchforsten, solange die Sprachgrundlage (immer noch) nicht stimmt:
Genau das ist ja nicht richtig! Die Energie kann prinzipiell genausogut aus den Aminosäuren kommen, die aus dem Muskelprotein freigesetzt werden oder aber aus dem Glycogendepot (wenngleich der überwiegende Teil natürlich aus dem Fettdepot kommt). Und hier wird eben die merkwürdige Logik der Eisenbaer`schen Definition klar.
Du hast noch nicht die Bilanz-Sichtweise. Der ATP-Umsatz: pro Tag produziert der Mensch etwa 75kg ATP und spaltet es wieder, bei Spitzenleistungen liegt das schon mal bei einem mehrfachen davon. Der Organismus nutzt natürlich nicht nur Fett zum ATP-Aufbau (das interpretierst Du wieder hinein), sondern auch energiereiche Phosphate, Kohlenhydrate und Aminosäuren, wobei die Energieflussrate bestimmt, zu welchen Anteilen das geschieht (Qualität der Energiebereitstellung). Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate und Alkohol kommen über die Ernährung als Energiesubstrate herein, werden den ganzen Tag über resorbiert (bei regelmäßiger Nahrungszufuhr): Fettsäuren werden in die Fettzellen eingeschleust, überschüssige KH, Aminosäuren, Alkohol ebenfalls.
Demgegenüber steht der Energieverbrauch (inklusive allen Stoffwechselschritten, die beim Muskelaufbau anfallen, dazu schreibe ich am Ende noch etwas). Alles was über die Ernährung an Energie in den Körper gelangt und den Energiebedarf überschreitet, landet NETTO im Langzeitenergiespeicher: Fettgewebe. Es geht hier nicht darum, welches Molekül wandert davon jetzt in welche Körperzelle, sondern um eine Bilanzbetrachtung. Nach Abzug aller Kosten, kann der Überschuss langfristig nur im Fettgewebe gespeichert werden, bzw. im Umkehrschluss kann das E-Defizit nur aus dem Fettgewebe mobilisiert werden.
Der GU gehört auf die E-Verbrauchseite, das ist doch wohl unstrittig?
"Im Grundumsatz sind das Material und die Energie zum Neuaufbau und Ersatz körpereigener Stoffe enthalten", nachzulesen u.a. im Karlson, Biochemie, S.392; weiterhin steht dort: "praktisch alle Baustoffe des Körpers werden laufend erneuert (vielleicht mit Ausnahme der DNA)..."
Knochen, Muskelzellen, Hautzellen, alles wird ständig erneuert und bei Anpassung an die Umweltbedingungen (Trainingsreiz und NICHT Ernährung, solange man die nötigen Bausteine nicht vorenthält) kommt es auch zu einem Neuaufbau von Strukturen (z.B. Muskelaufbau) - alles ist im Grundumsatz und damit im Energiebedarf(-verbrauch) enthalten.
Falls die Definitionen bis hierher schon angezweifelt werden, brauche ich wahrscheinlich gar nicht weiter zu tippern. Wie sieht es aus?
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"Im Grundumsatz sind das Material und die Energie zum Neuaufbau und Ersatz körpereigener Stoffe enthalten", nachzulesen u.a. im Karlson, Biochemie, S.392; weiterhin steht dort: "praktisch alle Baustoffe des Körpers werden laufend erneuert (vielleicht mit Ausnahme der DNA)..."
Frage: Das bedeutet dann im Klartext also, dass z.B. auch der fortschreitende Magermasse-Zuwachs bei Kleinkindern auschließlich dem Grundumsatz zuzuschreiben ist; mit anderen Worten gefragt: Ein ständig (Muskel-)wachsendes Kind könnte sich theoretisch trotz rasanter Gewichtszunahme in einer ausgeglichenen oder gar negativen E-Bilanz befinden??? Der Magermasse-Zuwachs wäre per Definition als Verbrauch anzusehen???
Ausgehend von einer Definition, welche prinzipiell nur von Fettspeicherung auf der Haben-Seite ausgeht und gleichzeitig andere Energieträger bzw. -speicher unberücksichtigt lässt, wäre nach meinem begrifflichen Verständnis zumindest der Begriff Energie-Bilanz irreführend.
Gruß
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 Zitat von jimmy.klitschi
Frage: Das bedeutet dann im Klartext also, dass z.B. auch der fortschreitende Magermasse-Zuwachs bei Kleinkindern auschließlich dem Grundumsatz zuzuschreiben ist; mit anderen Worten gefragt: Ein ständig (Muskel-)wachsendes Kind könnte sich theoretisch trotz rasanter Gewichtszunahme in einer ausgeglichenen oder gar negativen E-Bilanz befinden??? Der Magermasse-Zuwachs wäre per Definition als Verbrauch anzusehen???
Wir haben festgestellt, daß jeder Syntheseschritt im Intermediärstoffwechsel Energie verbraucht (damit ist eigentlich alles gesagt); daß unser Organismus altes Material ständig austauscht und zur Adapt(at)ion/Anpassung an eine rauhere Umwelt (mehr Gewicht auf der Hantel, Wachstumsphase usw.) es zusätzlich zu Materialzuwächsen kommt, die eigentlich nichts weiter sind als alle anderen Syntheseschritte im Stoffwechsel und damit als Verbrauch eingehen. Die Isotopentechnik hat den Nachweis ermöglicht, daß wir eigentlich bei genaurer Betrachtung langsame Formwandler sind. Wenn wir absichtlich monatelang X-beinig laufen würden, dann würde sich unser Organismus (inkl. Knochengerüst) dieser neuen Gangart anpassen, weil auch die Knochenzellen ständig ausgetauscht werden. Nichts anderes ist der Muskelaufbau (oder auch das Wachstum), der Organismus sieht sich einem größeren Widerstand ausgesetzt und passt sich an, um zu überleben. Es wäre nebenbei auch ein Ding der Unmöglichkeit zwischen neuer Materie und dem Austausch alten Materials noch eine Grenze zu ziehen. Die Schwierigkeit besteht wohl in der Frage, warum neues Material nicht als gespeicherte Energie in die Bilanz eingeht, aber das ist wohl u.a. auch wegen der Schwierigkeiten, die sich aus dem ständigen Umbau des Körpers ergeben, einfach eine Definitionssache gewesen.
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