Hallo Mitglieder in diesem Forum,

gestern vor zehn Jahren habe ich mich in diesem Forum angemeldet und das will ich mit einem eigenen Thread würdigen.
Da hier viele junge Männer sind, die mit Bodybuilding eine neue Identifikation mit sich selbst schaffen wollen, ist meine Sicht vielleicht für den einen oder anderen interessant!

Damals hatte ich, Anfang Herbst 2004 und mit 34 Jahren bereits recht alt dafür,
mit Bodybuilding begonnen und pro Monat kontinuirlich 1 kg zu genommen.
Im Sommer 2005 war ich schon recht vorzeigbar und vom dünnen Hering zum ordentlichen Kerl geworden.
Die Metharmorphose bis dahin war aber manchmal so extrem heftig,
dass ich nach dem Training oft auf dem Sofa lag und mich kaum noch bewegen konnte.
Alles wuchs.

Als ich dann insgesamt 18 kg mehr wog, hatte ich mein vorläufiges Ziel erreicht.
Eher unangenehm für mich war, dass ich sehr viel essen musste.
Ich musste lernen, wie man sich mit Nahrung vollstopft und das ist auch etwas,
was ich nicht nochmal wiederholen würde.

Ich habe in den zehn Jahren ununterbrochen Sport getrieben.
Beim Bodybuilding machte ich ein Mal ein Jahr und ein Mal zwei Jahre Pause.

Der grosse Vorteil, den ich geniesse, ist, dass der Memory-Effekt tatsächlich existiert.
Ich brauchte nur ein paar Trainingsstunden um wieder ausgeformte Muskeln zu haben.

Inzwischen bin ich Veganer und Rohköstler.
Ich esse meine gesamte Nahrung roh, im naturbelassenen Zustand.
Nach allem, was ich dazu in den Jahren gelesen und gelernt habe,
erscheint mir das als die vernünftigste Form der Ernährung für mich selbst.
Meine Nahrung ist vor allem bio, saisonal und regional.
Was Bio anbetrifft, es gab einmal eine Zeit, da war alle Nahrung Bio.
Mein Körper ist mir diesen Luxus wert.

Der Fleischverzicht ist vor allem ethisch bedingt.
Der ökologische Aspekt schliesst sich an.

Inzwischen lege ich keinen Wert mehr auf körperliche Masse.

In meiner Alterklasse ist es Luxus, wenn man noch bzw. wieder einen schlanken Körper hat.
Die meisten Männer in meinem Alter haben mit Übergewicht zu kämpfen,
von einem flachen Bauch ganz zu schweigen.

Es war schwer, sich wieder anzutrainieren, weniger zu essen.

Mit Rohkost und FDH habe ich mich selbst wieder schlank bekommen.
Ich betreibe Bodybuilding inzwischen vor allem für eine definierte drahtige Erscheinung und für festen Knochenbau.
Eine hohe Knochendichte erhöht am ehesten die Wahrscheinlichkeit eine ordentliche Körperhaltung zu bewahren bis ins Alter.

Ich habe inzwischen ein Homegym, trainiere im ehemaligen Kohlenkeller.
Das ist entspannt. Ich bin dankbar.
Da kann ich zu jeder Tageszeit trainieren, auch nachts, und die Musik so laut drehen, wie ich das will.
Ich muss nicht warten bis irgendeine Bank frei ist und muss auch nicht aufräumen. Ich räume trotzdem auf.

Soweit ein paar Worte zum Zehnjährigen!

Und an jeden jungen Mann hier, der Bodybuilding betreibt, spreche ich meinen Respekt aus,
denn sich bereits im jungen Alter auf Sport und Fitness zu konzentrieren, ist Leistung und der richtige Weg!


Und der Weisheit letzter Schluss: Stay natural und lassen Sie sich nicht vom Adoniskomplex hereinlegen!
Und auch wenn es mal eine Pause geben sollte, kehren Sie einfach nur immer und immer wieder zum Sport zurück!

Einen schönen sonnigen Frühlingstag wünsche ich!