Laktoseintoleranz - Wikipedia ?


(Medizinisch Kohlenhydratmalabsorption) (auch als Milchzuckerunverträglichkeit, Laktosemalabsorption, Laktasemangelsyndrom oder Alaktasie bezeichnet) wird der mit der Nahrung aufgenommene Milchzucker (Laktose) als Folge von fehlender oder verminderter Produktion des Verdauungsenzyms Laktase nicht richtig verdaut. Das Enzym Laktase wird von allen Säugetieren während der Stillzeit gebildet, es spaltet den Milchzucker in die für den Menschen verwertbaren Zuckerarten Galaktose und Glukose. Gelangt ungespaltener Milchzucker in den Dickdarm, wird er von Darmbakterien aufgenommen und vergoren. Die Gärungsprodukte führen u. a. zu Blähungen und osmotischer Diarrhoe (Durchfall). Das Fehlen des Enzyms geht allerdings nicht immer mit diesen Symptomen einher. In diesem Fall spricht man von Hypolaktasie oder genauer von Laktosemaldigestion (Laktose-Fehlverdauung), Abbauprodukte der Bakterien verursachen dann andere Symptome.

Die Laktoseintoleranz als Enzymmangel darf nicht mit der bei Erwachsenen selteneren Milchallergie verwechselt werden, bei der es sich um eine aktive Immunreaktion aufgrund einer echten Allergie gegen Kuhmilch-Eiweiß handelt. Bei Säuglingen kommt diese Allergie dagegen häufiger vor.

Zudem gibt es Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Kasein und Exorphinen[1]

In Asien und Afrika betrifft die Laktoseintoleranz den größten Teil der erwachsenen Bevölkerung (90% oder mehr), in Westeuropa, Australien und Nordamerika sind es 5 bis 15 % (bei den Weißen). Laktoseintoleranz gilt damit als häufigste Nahrungsmittelunverträglichkeit überhaupt.

Ähnliche Symptome bei Aufnahme von Fruchtzucker (Fruktose) zeigt die Fruktosemalabsorption. Eine Reihe von Patienten mit Symptomen des Reizdarmsyndroms leidet, ohne es zu wissen, unter Kohlenhydratmalabsorption.

Es wird angenommen, dass die Produktion des Enzyms Laktase im Erwachsenenalter im Vergleich zum Säuglingsalter generell stark reduziert wird; das gilt für den Menschen und für alle Säugetiere (und ist der Normalzustand). Nur in Regionen, in denen es seit etwa 10.000 Jahren Viehzucht und damit auch Milchwirtschaft gibt, hat sich beim Menschen eine genetische Mutation durchgesetzt, die dazu führt, dass auch noch im Erwachsenenalter genügend Laktase produziert wird.