13.11.2012, 07:17 Uhr
Diät: Kohlenhydrate besser abends

Abnehmwillige aufgepasst: Wer Kohlenhydrate wie Nudeln, Reis, Kartoffeln oder Brot in seiner kalorienreduzierten Diät vor allem abends isst, kann nicht nur dem nagenden Hungergefühl ein Schnippchen schlagen. Auch das Risiko für Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt mit dieser Methode. Das berichten israelische Forscher der Hebrew University of Jerusalem.

Kohlenhydrate - vor allem abends

An ihrer Studie nahmen insgesamt 78 Polizisten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30 teil, die Zecharia Madar und Team in zwei Gruppen aufteilten. Die eine Gruppe musste eine kalorienreduzierte Diät einhalten, bei der Kohlenhydrate aber vor allem zum Abendessen auf den Teller kamen. Die andere Gruppe absolvierte die gleiche Diät, allerdings bekamen die Teilnehmer auch bei den anderen Mahlzeiten Kohlenhydrate zu essen.

Hungerhormon & Co
In den folgenden sechs Monaten entnahmen die Wissenschaftler den Probanden in regelmäßigen Abständen Blutproben und untersuchten den Anteil von drei Hormonen: Zum einen Leptin, das als Sättigungshormon gilt. Normalerweise wird es tagsüber nur in geringen Mengen gebildet, nachts steigt der Anteil. Zum anderen das sogenannte Hungerhormon Ghrelin, dessen Anteil im Blut während des Tages normalerweise hoch und nachts niedrig ist. Und drittens Adinopektin, das im Zusammenhang mit Fettleibigkeit, Insulinresistenz und dem metabolischen Syndrom steht und bei Fettleibigen nur in geringen Mengen vorkommt.

Die Idee dazu kam den Wissenschaftlern, als sie Muslime während des Ramadans untersuchten, und feststellten, dass sich die Ausschüttung von Leptin veränderte. Während des Ramadans fasten die Gläubigen den ganzen Tag. Erst nach Sonnenuntergang dürfen sie essen, bei den Mahlzeiten handelt es sich oft um kohlenhydratreiche Speisen.

Weniger Hunger, mehr Gewichtsverlust
Nach Beendigung des sechsmonatigen Untersuchungszeitraums zeigte sich, dass ein kohlenhydratreiches Abendessen die Hormonaussschüttung während des Tages beeinflusste. Der Level des Sättigungshormons Leptin stieg während des Tages an - mit einem Höhepunkt spät am Tag. Die Ausschüttung des Hungerhormons Ghrelin dagegen nahm während des Tages ab, nur in den Abendstunden war ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Auch der Anteil an Adinopektion nahm zu.

Die Probanden berichteten am Ende der Untersuchung darüber, sich weniger hungrig und satter gefühlt zu haben als die Kontrollgruppe. Der Erfolg dieser speziellen Diät zeigte sich auch an anderen Faktoren: im Vergleich zur Kontrolle hatten die Teilnehmer nicht nur mehr Gewicht verloren, auch ihr BMI und der Bauchumfang reduzierte sich deutlicher. Zudem verbesserten sich ihre Blutzucker- und Cholesterinwerte und die Entzündungsparameter nahmen ab.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Kohlenhydrate-am-Abend-Methode für Menschen, die bislang an einer Diät gescheitert sind, die bessere Alternative ist, um langfristig abzunehmen", glaubt Madar. In einem nächsten Schritt wollen die Forscher nun untersuchen, welche Mechanismen genau zu der veränderten Hormonausschüttung führen. (kr)