Der Inhaber von Muscletime, Wolfgang Köllerer, hat zur aktuellen Lage des Bodybuilding-Sports Stellung genommen: Muscletime Report.
Er kann nicht verstehen, warum das Interesse am Wettkampf-Bodybuilding immer weiter abnimmt, während die Zahl der Fitnesscenter und ihrer Mitglieder in die Höhe geschossen ist.
Er vergleicht die gegenwärtige Lage mit den Zeiten Arnold Schwarzeneggers und stellt die Frage: Warum wird Arnolds Körperbau von den meisten Fans immer noch mehr bewundert als der der heutigen Bodybuilding-Stars? Und gibt selber die Antwort: Die klassischen Bodybuilder sahen besser aus als die heutigen Profis, die meist aus den Proportionen geraten sind und mit ihren Blähbäuchen die Fans abstoßen.
Er analysiert die Gründe für den Niedergang des Profi-Bodybuildings und fragt sich, warum die Verantwortlichen nichts dagegen tun.

Symptome für den langsamen Tod des Bodybuilding-Sports sind seiner Meinung nach:
1. Von vielen Profi-Wettkämpfen gibt es keinen Webcast, der die Fans überall auf der Welt am Geschehen teilnehmen lässt.
2. Wettkampfveranstalter sind abhängig geworden von Messen (Expos) und deren Terminplanung.
3. Es gibt keine Wettkämpfe mehr ohne Einbettung in Show-Events (von Tischtennis bis Autoschau).
4. Die Wettkampfe werden in zweitklassige Austragungsstätten verlagert (z.B. Mr. Olympia vom Mandala Bay ins Orleans).
5. Bodybuilding ist nicht mehr im Fernsehen präsent.
6. In den Print-Magazinen wird nicht mehr detailliert und fachkundig genug über Wettkämpfe berichtet.
7. Immer mehr Fans verlieren das Interesse an den Wettkampf-Berichten der Magazine.
8. Neu veranstaltete Wettkämpfe können sich nicht halten, Veranstalter steigen schon nach ein oder zwei Jahren wieder aus.

Die Wurzel des Übels
Der größte Fehler, den die IFBB Anfang der 90-er Jahre machte, ist für Köllerer: Von da ab waren nur noch maximale Masse und extreme Härte nötig, um einen Wettkampf zu gewinnen, Ausgewogenheit zählte nicht mehr; das Zeitalter der Freak-Shows fing an. Glaubte man, dass so ein Körperbau die Mehrheit der Fans begeistern würde?! Auch wenn sich die Fans Masse-Monster anschauen, selber wollen sie nicht so aussehen.

Köllerer empfiehlt eine Rückkehr zum 'klassischen' Look und macht der IFBB ein paar Vorschläge:
1. Nicht mehr länger warten, auch wenn die nötigen Veränderungen auf Gegenwehr stoßen!
2. Athleten, die ihre Bauchmuskeln nicht unter Kontrolle halten können, dürfen keinen Platz unter den Top 10 bekommen.
3. Die Fähigkeit eines Athleten, seinen Körper ansprechend zu präsentieren, betonen!
4. Eindeutige Regeln dafür einführen, wie die Körper aussehen sollen!
5. Die Fans ernster nehmen, die durch überlange Wettkämpfe gelangweilt werden!
6. Die Wettkämpfe für Zuschauer und Reporter unterhaltsamer (vor allem kürzer) gestalten!
7. Marketing-Profis damit beauftragen, den Unterhaltungswert (durch sportliche Elemente) zu steigern!
Zum Schluss: Der Kampf Mann gegen Mann, bei dem das Publikum mitgehen kann, sollte im Vordergrund stehen.